PD. Dr. Christian F. Freyschlag
Leiter der Neuroonkologie der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck
1. Worauf sind Sie spezialisiert?
Ich habe mich auf die Neuroonkologie und Neuroonkologische Chirurgie, hier insbesondere auf die Entfernung von Tumoren in eloquenten Regionen des Gehirns spezialisiert. Das sind solche Regionen, die exklusiv eine Funktion des Gehirns in sich tragen, beispielsweise Sprache, Bewegung oder räumliche Koordination.
2. Was motiviert Sie, bei Gemeinsam gegen Glioblastom mitzuwirken?
Die Qualität der Informationen für Patient:innen, die an einem Glioblastom leiden, hängt größtenteils von den behandelnden Kolleg:innen ab. In 2020 ist die Informationsdichte für Glioblastom-Patient:innen im Internet reichhaltig, die Qualität und Glaubwürdigkeit der gebotenen Informationen aber variabel. Eine Informationsplattform für Betroffene unter Einbeziehung von Spezialist:innen aus allen Bereichen der Neuroonkologie sowie angrenzenden Fachgebieten ist sehr attraktiv und wertvoll für die Patient:innen.
3. Welche Frage stellen Ihnen Glioblastom-Patient:innen am häufigsten?
„Kommt der Tumor wieder?“ und „Und was tun wir, wenn er wieder kommt?“
4. Was bereitet Ihnen an der Arbeit mit Patient:innen am meisten Freude?
Die sinkende Anspannung und die Freude in den Augen der Patient:innen, wenn ein Kontroll-MRT positiv ausgefallen ist.
5. Welche Bedürfnisse sehen Sie am häufigsten bei Krebs-Patient:innen?
Ehrlichkeit und Empathie während der gemeinsamen Gespräche. Das Bedürfnis, umfassend informiert zu werden. Wir raten den Patient:innen: Stellen Sie viele Fragen! Informieren Sie sich über mögliche Studien und nehmen Sie daran teil! Wir suchen gemeinsam mit unseren Patient:innen nach einer optimalen Behandlung. Die Standardtherapie in 2020 ist nur minimal von der Standardtherapie von 2005 abweichend. Wir können die Patient:innen nur optimal behandeln, wenn wir neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit von modernen Medikamenten und Therapieformen erreichen. Sehen Sie die Behandlung als Partnerschaft zwischen Ärzt:innen und Patient:innen: Wir können nur gemeinsam Erfolge feiern.