Wenn wir loslassen müssen
Das Beste hoffen, sich für das Schlimmste wappnen: Nicht nur, wenn die Diagnose Glioblastom einschlägt, kann es hilfreich sein, sich mit dem eigenen Lebensende oder dem Abschied von einem Angehörigen zu beschäftigen. Welche Weichen kann man stellen, um es sich selbst und anderen erträglicher zu machen? Hier findet ihr eine Übersicht.
Auf den eigenen Tod oder den eines geliebten Menschen kann man sich emotional kaum vorbereiten. Und doch kann es euch helfen, sich mit dem schweren Thema – und allem, was damit verbunden ist – auseinanderzusetzen. Auch, um die verbleibende Zeit miteinander so intensiv und schön wie möglich zu erleben.
Palliativ- und Hospizdienste
Palliativdienste konzentrieren sich auf die Linderung von Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität durch medizinische, psychologische und soziale Betreuung. Weitere Informationen darüber und wie ihr Palliativdienste findet, gibt es hier.
Hospizdienste ergänzen die Arbeit der Palliativmedizin, indem sie eine umfassende Betreuung zu Hause oder in speziellen Einrichtungen anbieten. Im Mittelpunkt stehen die Würde, die Schmerzfreiheit und die emotionale Unterstützung – sowohl für die Patient:innen als auch für die Angehörigen. Ziel ist es, ein möglichst friedliches und selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen.
Wie findet ihr Hospizdienste?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Hospizdienst zu finden, der euren Bedürfnissen entspricht.
- Sprecht mit euren behandelnden Ärzt:innen. Diese haben oft Kontakte zu örtlichen Hospizdiensten und können Empfehlungen aussprechen. Falls notwendig, stellen sie auch eine Überweisung aus.
- Auch Krankenhäuser arbeiten eng mit Hospizdiensten zusammen und können euch über lokale Angebote informieren.
- Alle großen Wohlfahrtsverbände in Deutschland bieten eine Vielzahl von stationären und ambulanten Hospizdiensten an. Diese sind Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt (AWO), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und der Paritätische Wohlfahrtsverband. Auf den Webseiten der Verbände findet ihr oft Suchfunktionen oder Kontaktmöglichkeiten.
- Krankenkassen führen ebenfalls Adressen von Hospizdiensten in eurer Nähe und können euch außerdem über die Kostenübernahme informieren.
- Fragt bei Selbsthilfegruppen nach persönlichen Empfehlungen.
- Bei der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) findet ihr eine Datenbank für Hospizeinrichtungen.
Noch ein Tipp: Nehmt direkt Kontakt zu den Hospizdiensten auf eurer Liste auf, um Fragen zu stellen und euch einen Eindruck von der Einrichtung oder dem ambulanten Dienst machen zu können.
Vorsorge und Nachlass
Wenn ihr sicherstellen möchtet, dass eure eigenen Wünsche und Interessen respektiert werden, solltet ihr frühzeitig ein paar Dinge offiziell klären. Dies ist besonders wichtig für den Fall, wenn ihr selbst nicht mehr in der Lage seid, Entscheidungen zu treffen. So sorgt ihr dafür, dass euer eigener Wille respektiert wird und rechtliche sowie finanzielle Fragen klar geregelt sind. Dies entlastet auch eure Angehörigen in der emotional belastenden Situation.
- Patientenverfügung
Mit eurer Patientenverfügung legt ihr fest, welche medizinischen Maßnahmen durchgeführt oder unterlassen werden sollen, falls ihr selbst nicht mehr dazu in der Lage seid, euren Willen zu äußern. Die Patientenverfügung richtet sich direkt an Ärzte und Pflegepersonal. Sprecht am besten eure Krankenkasse oder eure behandelnden Ärzt:innen darauf an. Textbausteine sowie den Link zu einem Online-Tool zur Erstellung einer Patientenverfügung findet ihr auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums. - Vorsorgevollmacht
Die Vorsorgevollmacht ist umfassender als die Patientenverfügung. Sie deckt nicht nur medizinische Entscheidungen ab, sondern auch finanzielle, rechtliche und organisatorische Angelegenheiten. Damit bevollmächtigt ihr eine oder mehrere vertraute Personen, in eurem Namen Entscheidungen zu treffen und rechtliche Handlungen vorzunehmen. - Testament
Um bestimmten Personen oder Organisationen etwas zu vererben, solltet ihr ein Testament verfassen. Weil hier gewisse formale Bedingungen beachtet werden müssen, lasst euch am besten beraten – entweder direkt von Fachleuten für Erbrecht oder auch zum Beispiel bei den Wohlfahrtsverbänden.
Tipp:
Die großen Wohlfahrtsverbände sind eine gute Adresse für alle Themen rund um Vorsorge und Erbrecht. Hier bekommt ihr Informationen und Beratungen u. a. zur Patientenverfügung, eurer Vorsorgevollmacht und eurem Testament. In der Regel umsonst oder gegen eine geringe Kostenbeteiligung.
Kennt ihr das „Familienhörbuch“?
Bei diesem wunderbaren Projekt können unheilbar erkrankte Mütter und Väter ihre Lebensgeschichte für ihre minderjährigen Kinder kostenlos aufzeichnen lassen. Bei dem ganzen Prozess helfen euch erfahrene Journalist:innen und Autobiograf:innen.
Trauer bewältigen
Jeder Mensch trauert auf seine Weise. Es gibt kein richtig und kein falsch und auch kein allgemeingültiges Rezept, das allen Trauernden gleich hilft. Oft aber empfinden es trauernde Menschen als wohltuend, über die verstorbene Person zu sprechen. Neben eurem Netzwerk aus Familie und Freunden können auch ausgebildete Berater:innen für euch da sein.
Online findet ihr Angebote für: