Über das Glioblastom
Das Glioblastom ist ein aggressiver und bösartiger Hirntumor, der nicht heilbar ist. Die Tumorzellen wachsen besonders schnell und können in gesundes Hirngewebe eindringen, was die Behandlung schwierig machen kann.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt das Glioblastom zum Grad 4. Dies entspricht dem höchsten Schweregrad bei Hirntumoren.
Die gute Nachricht: Die Überlebenschancen und die Lebensqualität der Patient:innen haben sich durch den medizinischen Fortschritt in den letzten Jahren und geeignetere Therapien verbessert.
Der Name
Der Begriff „Glioblastom“ setzt sich aus den Wörtern Glio und Blastom zusammen.
Glio bezieht sich auf die Gliazellen, das sogenannte Stützgewebe des Gehirns. Man vermutet, dass die Tumoren aus den Gliazellen entstehen. Das aus dem Griechischen stammende Suffix Blastom wird in der Medizin verwendet, um Tumore zu bezeichnen, die aus undifferenzierten, aggressiv teilungsfähigen Zellen entstehen.
Gliome
Es gibt verschiedene Typen von Hirntumoren. Das Glioblastom zählt zur Gruppe der Gliome, also Tumoren, die meistens nur im Gehirn entstehen. Man nennt sie auch „hirneigene“ Tumoren. Das am häufigsten auftretende Gliom ist das Glioblastom. Weitere Gliome sind u. a. Astrozytome, Oligodendrogliome und Ependymome.
Arten bzw. Subtypen von Glioblastom
Anhand ihrer biologischen Eigenschaften unterteilt man Glioblastome in verschiedene Subtypen. Das kann dabei helfen, die Prognose zu bestimmen und individualisierte Behandlungsansätze zu entwickeln.
MGMT-Promotor methyliert vs. Unmethyliert
Jetzt wird es etwas komplizierter. Allerdings begegnen euch die Begriffe methyliert und unmethyliert bei einer Hirntumorerkrankung wahrscheinlich öfter. Deshalb versuchen wir, es so einfach wie möglich zu erklären.
Methylguanin-Methyltransferase (MGMT) ist ein Reparaturmechanismus der Tumorzellen. Dieser repariert Schäden am Tumor. Strahlentherapie und bestimmte Chemotherapien verursachen Schäden an den Tumorzellen, die durch MGMT teilweise repariert werden. Wenn MGMT jedoch nicht richtig funktioniert (methyliertes MGMT), ist die Therapie oft erfolgreicher, weil die Schäden an den Tumorzellen nicht repariert werden können.
Eine MGMT-Untersuchung kann daher helfen, die Erfolgsaussichten der Chemotherapie abzuschätzen. Das Ergebnis dieser Untersuchung kann auch die Entscheidung über die beste Therapie beeinflussen. Darüber hinaus ist auch unabhängig davon bei „methylierten“ Patient:innen die Prognose besser.
Gut zu wissen:
Vielleicht begegnet euch manchmal die Abkürzung GBM. Diese steht für „Glioblastoma multiforme“ – der ursprüngliche und nicht mehr gebräuchliche Name für das Glioblastom.
Symptome
Ein Glioblastom kann sich innerhalb weniger Wochen entwickeln. Je nach Position treten dabei meistens ganz unterschiedliche Symptome und insbesondere neurologische Beschwerden auf. Die häufigsten sind:
- Epileptische Anfälle
- Kopfschmerzen
- Lähmungserscheinungen
- Seh- und/oder Sprachstörungen
- Schwindelgefühle
- Gedächtnisstörungen bzw. -lücken
- Veränderungen der Persönlichkeit
Bislang weiß man nicht, warum ein Glioblastom entsteht. Es gibt bei diesem Hirntumor keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Umwelteinflüssen, Lebens- oder Ernährungsweise, Hirnverletzungen, seelischem Stress oder auch Mobilfunkstrahlung.
Der einzige belegbare Risikofaktor ist die direkte radioaktive Bestrahlung des Nervensystems. Abgesehen von sehr seltenen genetischen Syndromen als Risikofaktor bestehen keine Hinweise, dass ein Glioblastom genetisch vererbbar ist.
Verbreitung
Wie viele erkranken:
Jährlich erkranken etwa 3 von 100.000 Menschen an einem Glioblastom. Verglichen mit anderen Tumorerkrankungen ist das tatsächlich eher gering. Bei Erwachsenen ist das Glioblastom dennoch der am häufigsten auftretende hirneigene Hirntumor.
Wer erkrankt:
Männer sind etwas häufiger von einem Glioblastom betroffen als Frauen (im Verhältnis 1,6 zu 1). Meistens erkranken Menschen im Alter von 55 bis 65 Jahren. Es kann aber auch weitaus jüngere oder ältere Menschen treffen.
Wie diagnostiziert man ein Glioblastom?
Ein Glioblastom kann an nur einer Stelle, aber auch an mehreren Stellen im Gehirn sichtbar sein, weil die Tumorzellen unkontrolliert in das gesunde Gehirngewebe hineinwachsen können. Man geht davon aus, dass es immer auch Tumorzellen gibt, die für die untersuchenden Ärzt:innen nicht sichtbar sind.
Bei der Diagnose eines Glioblastoms spielen bildgebende Untersuchungen eine entscheidende Rolle. Diese sind: Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) und Positronen-Emissionstomographie (PET).
Um die Diagnose abzusichern, wird eine Gewebeprobe entnommen und das Tumorgewebe analysiert. Durch die genaue Einordnung des Tumors lässt sich die beste weiterführende Therapie planen.
Tipps fürs Ärzt:innengespräch
- Fragen notieren: Überlegt euch vor dem Gespräch ganz in Ruhe, welche Fragen ihr habt und welche Informationen ihr gern hättet. Schreibt sie euch am besten auf, zumindest als Stichpunkte. So vergesst ihr in der angespannten Situation nichts und könnt mitverfolgen, welche Punkte während eures Gesprächs bereits beantwortet wurden und welche noch offen sind.
- Geht nicht allein: Nehmt wenn möglich eine vertraute Person mit zum Gespräch. Denn auch hier gilt das Prinzip: Vier Ohren hören mehr als zwei.
Nach der Diagnose:
5 Tipps, die jetzt helfen können
- Habt Vertrauen in die Ärzt:innen und die Behandlungsmöglichkeiten
- Sucht euch Halt bei Menschen, die empathisch sind und euch gut tun.
- Verliert auch in der aussichtslos scheinenden Situation nicht die Hoffnung und geht von einem positiven Verlauf auf – es gibt genug Beispiele dafür.
- Jeder Fall verläuft individuell. Statistiken müssen für euren also nicht repräsentativ sein.
- Informiert euch, aber lasst euch auch nicht von zu viel Input überrollen.
„Was hab’ ich?“
Vor lauter Fachbegriffen ist ein medizinischer Befund für Laien größtenteils nicht verständlich – und trägt damit eher zur Verunsicherung bei. Hilfe gibt es auf dem von Ansgar Jonietz gegründeten Internet-Portal „Was hab’ ich?“. Hier könnt ihr eure Befunde hochladen, wo sie von Mediziner:innen kostenlos in eine leicht verständliche Sprache übersetzt werden.